Warum wir im VDH/FCI züchten


Woran wird fest gemacht, ob ein Hund ein Jack Russell Terrier oder ein Miniature American Shepherd ist? Am Rassestandard.

 

Was ist der Rassestandard? Der Rassestandard beschreibt, wie ein rassetypischer Hund aussieht, welches Wesen er hat und welche zuchtausschließenden Fehler es gibt.

 

Aber wer schreibt und verwaltet denn diese Rassestandards? Nun, es gibt nur zwei große Zuchtverbände auf der Welt, die für die meisten Hunderassen verantwortlich sind und sich gegenseitig anerkennen. Das sind

 

Die Fédération Cynologique Internationale (FCI), die für ganz Europa, Mittel- und Südamerika, Afrika, Asien und Ozeanien verantwortlich ist, und

 

der American Kennel Club (AKC), verantwortlich für Nordamerika.

 

Ohne diese beiden Verbände gäbe es die meisten Hunderassen, wie sie heute existieren nicht, bzw. wären nicht beschrieben.

Die FCI verfügt weltweit über 99 Landesverbände, wobei pro Land nur ein Verband anerkannt wird. In Deutschland ist dies der Verband für das deutsche Hundewesen (VDH). Für alle FCI anerkannten Hunderassen gibt es einen oder mehrere nationale Rassehundevereine. Beim Jack Russell Terrier ist dies nur der Klub für Terrier e. V. (KfT) und für Miniature American Shepherds der Club für Australian Shepherds Deutschland e. V. (CASD).

Nur Hunde aus deutschen Zuchten dieser Vereine sind Rassehunde mit weltweit anerkannten Zuchtpapieren.

Nun gibt es allerdings auch „Zuchtstätten“, die nicht in einem FCI-Verein züchten. Dies nennt man Dissidenz. Was aber bedeutet Dissidenz?

 

Dissident (von lateinisch dissidēre „auseinander sitzen, nicht übereinstimmen, in Widerspruch stehen“) bezeichnet einen unbequemen Andersdenkenden, der öffentlich gegen die allgemeine Meinung oder politische Regierungslinie aktiv auftritt. (Quelle: wikipedia)

 

Durch die große, weltweite Verbreitung und die internationale Anerkennung bis hinauf in Regierungen definiert die FCI/AKC als allgemeine Meinung.

 

Dissidenzzüchter sind also Züchter, die entweder nicht mit den strengen Zuchtregeln der FCI-Verbände einverstanden sind oder aber gar mit dem Rassestandard gänzlich nicht einverstanden sind. Aber wenn man mit dem Rassestandard nicht einverstanden ist, ist es dann noch ein Jack Russell Terrier oder Miniature American Shepherd? Genetisch sicherlich schon, da sie wohl alle auf FCI/AKC Hunde zurückgehen werden. Aber Aussehen und Wesen können stark voneinander abweichen. Deshalb werden diese Hunde bei allen Hundesportarten auch als Mischlinge geführt.

 

Genauso ist die Situation mit Krankheiten. Die strengen Auflagen und engmaschige Überwachung zeigen sehr genau, welche rassetypischen Krankheiten es gibt und wie diese sich entwickeln. Das bedeutet, man weiß, wo seine Probleme liegen und arbeitet daran, diese gering zu halten oder besser noch ganz auszumerzen. Deshalb dürfen in der FCI nur nachweislich gesunde Hunde zur Zucht eingesetzt werden und Hunde mit kleinen Schwächen nur mit vollständig gesunden Hunden verpaart werden. Nur so bleibt eine Rasse gesund und kann sich weiterentwickeln. In der Dissidenz aber, gibt es nur sehr begrenzte Aufzeichnungen und Möglichkeiten an Rassekrankheiten zu arbeiten. Dies ist darin begründet, dass der Dissident entweder alleine arbeitet, oder in einem nationalen Dissidenzverein organisiert ist, der ebenfalls nicht auf Datenvolumen wie die der VDH oder die FCI zurückgreifen kann, um entsprechend gegen Krankheiten vorzugehen. Als Beispiel seien hier nur die brachycephalen Rassen genannt, die lt. Tierschutzgesetz mittlerweile als Qualzuchten deklariert sind. Statt der Förderung eines Verbotes und damit der Ausrottung von Rassen arbeitet der VDH eng mit der Forschung zusammen um diese Überzüchtungen zurückzuzüchten. Dies geschieht leider nicht kurzfristig und braucht mehrere Generationen. Aber hier kann der VDH auf einen großen Datenpool zurückgreifen um die Forschung zu unterstützen.

 

Die FCI ist neben der Hundezucht auch der Dachverband für die größten Hundesportveranstaltungen verantwortlich. Diese sind auch nur Rassehunden vorbehalten. Wie weiter oben bereits geschrieben, sind aber nicht FCI anerkannt gezüchtete Hunde Mischlinge und dürfen deshalb nicht an diesen Veranstaltungen teilnehmen.

 

Züchter im VDH zu werden ist an viele Auflagen gebunden. Zunächst einmal muß man ein Neuzüchter-Seminar besuchen, um die Sachkunde zu erlernen. Dann wird die Zuchtstätte von einem Zuchtwart besichtigt, es werden Baupläne eingesehen und es wird geprüft, ob die Hunde artgerecht gehalten werden. Die Sachkunde muss in einer mündlichen Prüfung nachgewiesen werden. Sofern drei oder mehr Hündinnen gehalten werden, ist man ebenfalls dazu verpflichtet, die Sachkundenachweis gemäß §11 Tierschutzgesetz zu absolvieren und eine Abnahme durch das Veterinäramt anzustrengen. Erst wenn das alles erfüllt ist, darf man züchten.

 

Und dann war da noch die Geschichte mit dem Stammbaum.

Warum ist dieser eigentlich so wichtig? Der Stammbaum zeichnet die nachweisliche Herkunft des Hundes auf und stellt sicher, dass der Hund auch tatsächlich reinrassig ist. Die FCI führt hierzu heute einen DNA-Nachweis. Das bedeutet, sowohl von den Elterntieren als auch von den Abkömmlingen wird ein DNA-Profil erstellt, der nachweist, dass die Welpen auch tatsächlich von diesen Eltern abstammen und nicht von anderen. So ist es z. B. Mit den Charcoal (grauen) Labradoren. Diese Farbe wird durch Weimaraner eingezüchtet. In der FCI verboten, werden in der Dissidenz zwei Labradore als Elterntiere benannt obwohl der Vater ein Weimaraner ist. Soetwas wird mit dem DNA-Nachweis der FCI ausgeschlossen. Die Gefahr bei unbekannten Eltern ist nämlich, dass sich neben der Farbe auch der Charakter der Hundes ändert. So wird aus dem liebenswürdigen, Familientauglichen Labrador ein mannscharfer Hund, der nur durch erfahrene Hände zu führen ist.

 

Zu guter Letzt dann noch der Preis für einen Welpen. Man soll es kaum glauben, aber besonders Corona hat aufgedeckt, dass die Preise bei den Dissidenten explodieren, während die FCI-Züchter bei überwiegend gleichbleibenden Preisen bleiben. Designer-Hunde, wie z. B. Ein Labrador/Pudel-Mischling (auch Labradoodle genannt) oder gar ein Pomeranian/Husky Mix (Pompsky genannt) kosten zwischen 2.500 und 4.000 €. Ein Preis, der für einen FCI-Rassehund nur sehr selten zu finden.

 

Fazit:

  • In der FCI erhält man wirklich weltweit anerkannte Papiere, die nicht nur für die Zucht sondern auch für den Hundesport zählen. Es stehen also einem also alle Wege offen.
  • Darüber hinaus garantieren die Stammbäume eine rassenreine Zucht und schließen rasseuntypische Verhalten nahezu aus.
  • Durch die kontrollierte Zucht können entstehende Krankheiten der Rasse erkannt und selektiv entgegen gewirkt werden. Die FCI kennt die Rasseprobleme und arbeitet stetig daran.
  • Ohne die FCI bzw. den AKC gäbe es die Rassestandards nicht, mit denen wir uns letztlich hinsichtlich Aussehen und Charakter mit der Rasse identifizieren. Nur so bleibt ein Jack Russell Terrier auch ein Jack Russell Terrier.
  • Trotz der strengen und kostenintensiven Auflagen bleiben FCI-Rassehunde auch noch für die normalen Familien bezahlbar.

 

Deshalb züchten wir in der FCI/VDH!

 

Text copyrigt Quint